Biodiversität
Die biologische Vielfalt der Pilze reicht bis in die dunkelsten Ecken unseres Universums. Um die Tiefe unserer Beziehung zu diesen Lebewesen zu verstehen, müssen wir uns in die Zeit zurückversetzen, in der die symbiotische Beziehung zwischen den frühesten Pflanzen und Pilzen die Möglichkeit für die Fortsetzung des Lebens an Land schuf. Pilze waren die ersten komplexen Organismen, die im Wesentlichen Steine nach Mineralien abbauten und so den Boden schufen, so dass die Pflanzen an Land wandern und sich diversifizieren konnten.
Wie Tiere sind Pilze heterotroph, d. h., sie nehmen ihre Nährstoffe durch Absorption auf und sind auf andere Organismen angewiesen, um diese Nährstoffe zu erhalten.. Einzellige Pilze sind ausschließlich Hefen, während alle anderen Fadenpilze mehrzellige Organismen sind. Fadenpilze haben Hyphen, das sind Pilzzellen, die sich verzweigen und ein Netz von Fäden bilden, die sich zu Myzelien zusammenschließen. Diese Myzelien gelten als das unterirdische „wood wide web“ der Wälder, in dem Nährstoffe, Wasser und Informationen ausgetauscht werden.
Die Myzelvielfalt in einem Wald ist für das Überleben endemischer Arten in ihren heimischen Ökosystemen von größter Bedeutung. Das Myzel breitet sich über die Baumwurzeln aus, nimmt den Zucker auf und gibt lebenswichtige Mineralien zurück. Diese symbiotische Beziehung ist als Mykorrhizanetzwerk bekannt. Die Gesundheit eines Waldes hängt in hohem Maße von diesen Mykorrhizanetzwerken ab, insbesondere in Zeiten der Gefahr. Es gibt viele Pilzarten, die die Widerstandsfähigkeit von Bäumen gegenüber Umweltstressoren (Toxine, Raubtiere und pathogene Mikroben) unterstützen und fördern. Bäume sind bekanntlich die ältesten lebenden Organismen der Erde. Ohne die unterirdische Unterstützung durch ihre Pilzverwandten wären Bäume nicht in der Lage, Kohlenstoff in ihren Stämmen zu speichern und Sauerstoff zu produzieren.
Das Königreich der Pilze ist das umfangreichste der Erde, doch nur etwa 5-10 % der Pilzdiversität sind bekannt. Dies macht deutlich, wie unbedeutend unser Wissen über ihre Dimensionen ist. Um die unzähligen vernetzten und zusammenhängenden Beziehungen zu verstehen, deren Ausgangspunkt die Pilze sind, müssen wir die Initiative ergreifen. Wir müssen die Arten dokumentieren und weitergeben, damit wir weiterhin neue Arten entdecken und ihre komplexen Beziehungen zu den Ökosystemen, in denen sie interagieren, verstehen können.
Wir sind auf sie angewiesen, wie wir es schon immer waren und wie wir es immer sein werden, in einer Weise, die wir nicht verstehen können.